Wie gehe ich mit kritischem Feedback um?

Kritisches Feedback kann manchmal Gefühle wie Unwohlsein, Angst oder Wut auslösen, ist aber dennoch extrem wertvoll. Wenn du herausfindest, was hinter den Anklagen steckt, kannst du kritisches Feedback gewinnbringend nutzen.

Zusammenfassung

  • Kritisches Feedback ist wertvoll, weil es Potenzial für Verbesserungen bietet.
  • Betrachte kritisches Feedback als sachliche Information, mit der du dahinterstehende Bedürfnisse erkennen kannst.
  • Erkenne die Situation an, vermittle Wertschätzung, lege eine Richtung fest und stelle lösungsorientierte Fragen.
  • Verwerte die Ergebnisse, indem du über unterschiedliche Meinungen reflektierst und hilfreiche Vorschläge auswählst.

 

Wenn man kritisches Feedback empfängt ist es hilfreich, sich die Erkenntnisse von Kommunikationsexpert*innen wie Marshall Rosenberg ins Bewusstsein zu rufen:

Vorwürfe sind in Wahrheit nur unglücklich formulierte Bedürfnisse.

Auch zeigt kritisches Feedback, dass du leistungs- und persönlichkeitsstarke Menschen in deinem Team hast. Denn besonders diesen ist es wichtig sich einzubringen.

Ihr mitunter kritisches Feedback trägt zur Meinungsvielfalt bei und beugt einer nachweislich hinderlichen “Ja-Sager-Kultur” vor.

Es kann sich daher nur lohnen, auch auf weniger erfreuliches Feedback zu achten, denn häufig steckt darin wertvolles Potenzial!

Erkenne die Situation so an, wie sie sich gerade darstellt

Atme einmal tief durch, lehne dich in deinem Stuhl zurück, nimm eine Vogelperspektive ein und betrachte alle Akteur*innen von oben.

Du siehst verschiedene Menschen, die in einem Unternehmen zusammenkommen und miteinander kommunizieren. Alle haben unterschiedliche Bedürfnisse und nehmen unterschiedliche Aspekte wahr. Zum Beispiel hat auch jeder und jede von uns sogenannte “blinde Flecken”, also Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale, die wir selbst an uns nicht sehen, andere aber sehr gut wahrnehmen können.

Aus einer Vogelperspektive ist jegliches Feedback schlicht und einfach sachliche Information. Du kannst nun für dich überprüfen, was hinter dieser Information steckt. Weist sie auf unerfüllte Bedürfnisse hin? Dient sie zum Aufdecken eines eigenen blinden Fleckes? Oder stellt sie einfach einen anderen Standpunkt dar?

Bereite ein Team-Meeting vor

Vereinbare einen Termin, an dem ihr im Team besprechen könnt, wie die Situation verbessert werden kann. Auch wenn Team-Meetings nach dem Erhalt von kritischem Feedback vielleicht einfach sind - dank teamecho weißt du, was du erwarten kannst. Daher erarbeite im Vorhinein:

  • Was genau wurde geschrieben oder bewertet (ohne einzelne Kommentare zu zitieren)?
  • Welche verdeckten Bedürfnisse könnten hinter den Vorwürfen stehen? Auf diese Weise kannst du Lösungen antizipieren.
  • Versetze dich in die Rolle eines Teammitglieds. Was wäre dir an deiner Führungskraft wichtig?
  • Welches Verhalten würde dich unterstützen?

Reflektiere die Ergebnisse im Team-Meeting

  1. Situation anerkennen. Gib sachlich wieder, was bei den Befragungen herausgekommen ist. Verzichte dabei auf Verschönerungen oder Verteidigungen. Dies würde wahrscheinlich eher Widerstand hervorrufen.
  2. Wertschätzung vermitteln. Teile deinem Team mit, dass du die ehrlichen Rückmeldungen wertschätzt (auch wenn es möglicherweise im ersten Moment nicht angenehm ist, diese zu lesen).
  3. Richtung festlegen. Kommuniziere, dass du gerne gemeinsam einen Weg finden möchtest, um wieder auf Zielkurs zu kommen.
  4. Lösungsorientierte Fragen stellen. Verweise darauf, dass es für die Umsetzbarkeit des Feedbacks besonders wichtig ist, dass deine Mitarbeiter*innen dir Beispiele für Handlungen beschreiben, die sie gerne sehen würden. Ausdrücke, wie etwa “Bitte sei einfühlsamer!” sind legitime Wünsche, jedoch zu vage, um konkrete Handlungsmöglichkeiten ableiten zu können: Bedeutet “einfühlsamer sein” nun, morgens zu grüßen, oder bedeutet es zu erkennen und anzusprechen, wenn es Mitarbeiter*innen nicht gut geht? In diesem Beispiel könntest du fragen: “Woran würdet ihr erkennen, wenn ich einfühlsamer handle? Was tue ich dann?” Stelle im Meeting lösungsorientierte Fragen, indem du stets nach einem Zielbild fragst: “An welchem konkreten Verhalten könntet ihr sehen, dass ich euer Feedback umgesetzt habe?“ und “Welches Verhalten wünscht ihr euch stattdessen?”
    Tipp: Biete deinen Mitarbeiter*innen an, dass sie auch ihre konkreten Vorschläge in der Kommentarfunktion erwähnen können.
  5. Dankbarkeit ausdrücken. Bedanke dich für die Mitarbeit und auch den Mut, kritisches Feedback zu äußern.

Verwerte die Ergebnisse anschließend in Ruhe

Hilfreiche Fragen können dabei sein:

  • In welchen Punkten bin ich anderer Meinung als meine Mitarbeiter*innen? In welchen Punkten kann ich deren Meinung nachvollziehen?
  • Welche Vorschläge der Teammitglieder sind für mich hilfreich? Welche eigenen Ideen habe ich?
  • Welche Ziele ergeben sich für mich daraus? Wie und bis wann kann ich diese umsetzen?
  • Über welche Stärken und Hilfsmittel verfüge ich, die mir bei der Zielverwirklichung helfen?
  • Welche meiner Fähigkeiten und Kompetenzen habe ich bisher ausgeblendet?
  • Welche ersten Schritte kann ich unternehmen, um meinem Ziel näher zu kommen?
  • Woran würde ich erkennen, dass ich die neuen Verhaltensweisen integriert habe?
  • Woran können die anderen erkennen, dass sich mein Führungsverhalten in diesem Aspekt verändert hat?

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